Städtebaulicher Wettbewerb Holsteiner Straße

Hintergrund

Im Stadtteil Walle, Ortsteil Osterfeuerberg liegt zwischen der Holsteiner Straße und der Hemmingstedter Schanze ein Grundstück mit viel Potenzial. Seit der Zerstörung eines Baumarktgebäudes durch einen Brand vor einigen Jahren wird es aktuell nur noch durch einen Supermarkt genutzt.

Das Gelände befindet sich heute im Eigentum der BREBAU und soll einer vielfältigeren und zeitgemäßeren Nutzung zugeführt werden.  Der bestehende Supermarkt wird sich unmittelbar an der Holsteiner Straße neu positionieren. Auch eine 6-zügige KiTa erhält Einzug in das neue Quartier. Besonders wichtig ist die Vielfalt an Wohnformen - Reihenhäuser, gefördertes Wohnen, Mietwohnungen, Eigentumswohnungen aber auch Angebote für gemeinschaftliches Wohnen in Form von generationenübergreifenden oder inklusiven Wohngruppen sollen realisiert werden.

Die Unterbringung aller Nutzungen auf dem knapp 2 ha großen Gelände erfordert eine urbane, dem Stadtteil angemessene Bebauung, die zukunftsweisende Themen in hohem Maße mit berücksichtigt. Von Anfang an war klar, dass das Quartier autofrei funktionieren soll, die Stellplätze weitgehend unter der Supermarktfläche zu organisieren sind und den Anwohnenden alternative Mobilitätsformen in Form von Car- oder Bikesharing angeboten werden müssen. Klimaanpassung und Klimaschutz sind bei der Quartiersentwicklung von zentraler Bedeutung. Die Verkaufsfläche soll zudem nicht mit einem profanen Flachdach abgeschlossen werden, sondern auch über dem Supermarkt Nutzungen erhalten.

Weiterhin soll das neue Quartier über einen hohen Grünflächenanteil eine positive Wirkung auf das Mikroklima ausüben und über attraktive öffentliche und halböffentliche Räume auch Angebote an die direkte Nachbarschaft machen. So soll bspw. die Durchquerbarkeit von der Holsteiner Straße zur Hemmingstedter Schanze zu Fuß oder mit dem Rad erhalten und attraktiviert werden.

Siegerentwurf AG awg mit ghl
Siegerentwurf AG awg mit ghl

Mitteilung Wettbewerbsergebnis

Um die insgesamt sehr komplexen planerischen Anforderungen an das Plangebiet in ein schlüssiges Bebauungskonzept zu überführen, hat die BREBAU im Herbst des vergangenen Jahres ein kooperatives städtebauliches, freiraumplanerisches und hochbauliches Wettbewerbsverfahren initiiert. In enger Abstimmung mit der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) wurden acht Arbeitsgemeinschaften aus lokalen und internationalen Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros eingeladen, planerische Konzeptionen für das Wettbewerbsgebiet aufzustellen und zu präsentieren.

Die Bewertung erfolgte von einer Fachjury, die Mehrheitlich unabhängig von der Ausloberin und SKUMS die Qualitäten und Potenziale der vorgeschlagenen Lösungen eingeschätzt hat. Unterstützt wurde das Gremium durch Fachleute aus Politik und Verwaltung sowie dem Ortsamt bzw. dem Ortsbeirat. In mehreren Schritten wurden die erfolgversprechendsten Planungskonzepte herausgefiltert.

Zum Schluss waren noch zwei Arbeitsgemeinschaften mit ambitionierten und vielversprechenden Entwürfen im Rennen um den Zuschlag:
das Bremer Architekturbüro Schröder Architekten (SAR) mit bgmr Landschaftsarchitekten aus Berlin und die Arbeitsgemeinschaft aus alles wird gut architekten (awg) aus Wien mit Grabner Huber Lipp (ghl) Landschaftsarchitekten und Stadtplaner aus Freising.

Am 30.05. traf sich das Preisgericht zur finalen Beratung und entschied sich nach mehr als dreistündiger, intensiver Erörterung für das Konzept von awg und ghl.
Die besondere Qualität des Entwurfes liegt zum einen in der gelungenen architektonischen Lösung, vor allem aber in den außerordentlich gelungenen öffentlichen Freiräumen, welche durch die kluge städtebauliche Figur ermöglicht werden: „Mit einem gut gesetzten Quartiersplatz an der Holsteiner Straße und einer großzügigen grünen Mitte in Verbindung mit der Hemmingstedter Schanze wird das geplante neue Quartier in die verschiedenen Nachbarschaften der Umgebung hinein erweitert. Das verspricht einen großen Gewinn für den Stadtteil Osterfeuerberg.“ (Zitat aus dem Preisgerichtsprotokoll).

Bernd Botzenhardt, Geschäftsführer der BREBAU, zeigt sich ebenfalls überzeugt, die richtige Antwort für das Quartier gefunden zu haben:
„Der Entwurf unterstreicht das Potenzial, welches in diesem Grundstück steckt – für die künftigen Bewohner*innen des neuen Quartiers aber auch für Osterfeuerberg und ganz Walle. Das gesamte Verfahren, der intensive Austausch mit SKUMS und die angeregten Diskussionen haben ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept hervorgebracht. Wir werden nun umgehend das planungsrechtliche Verfahren auf den Weg bringen, um dieses anspruchsvolle Projekt mit einer besonderen, grünen Mitte zu realisieren.“

Senatorin Dr. Maike Schaefer nimmt ebenfalls zum Wettbewerbsergebnis Stellung:
„Ich danke der BREBAU, dass wir gemeinsam den städtebaulichen Wettbewerb zur Holsteiner Straße durchgeführt haben und uns mit dem Preisträger awg für eine identitätsstiftende Lösung entschieden haben, die insbesondere hinsichtlich Gestaltung und Architektursprache sowie der Verknüpfung von Innen- und Außenräumen neue Maßstäbe in Walle setzen wird. Unter dem Stichwort „Reihenhäuser auf dem Supermarkt“ wird bald jeder wissen, was wir damit meinen.“

Die stellvertretende Beiratssprecherin des Beirates Walle, Brunhilde Wilhelm, ist ebenfalls mit dem Ergebnis zufrieden:
„Ich bin froh, dass die Jury sich am Ende für den - wie ich finde - mutigen Entwurf von awg entschieden hat. Besonders der geplante Grünraum wird zur besseren Aufenthaltsqualität im Öffentlichen Raum des Stadtteils beitragen. Gerade weil der Beirat sich in Walle aktuell an verschiedenen Stellen im Stadtteil für die Verbesserung von öffentlichen Plätzchen und Plätzen engagiert, begrüße ich die Lösung.“